Auf dem Weg zur Sportabteilung durchquere ich den Herrentrakt. Ein dezent gehaltenes Stockwerk, Textilien in grau, braun, dunkelblau, gedämpfte Atmosphäre. Hier gehen also die Jungs shoppen, denke ich noch. Aber von wegen: Vor den Unterhosen steht eine Dame, befühlt kritisch Stoff für Stoff, neben ihr wartet ein Mann, unbeteiligt schaut er drein. Etwas weiter steht junges Pärchen, männlein-weiblein, sie hält ihm einen Pullover unter die Nase. Mmmh, könnte passen, nur, die Farbe?! Aus der Kabine kommt ein Herr geschlappt: “Nu’ dreh dich doch mal um, ich muss das auch von hinten sehn!”, dirigiert seine Begleitung. Am “Sale”-Ständer wühlt sich eine Frau durch’s Angebot, während ein Jüngling auf ihre Auswahl wartet.
Pärchen, Pärchen, Pärchen, wohin ich schaue, ich fass’ es nicht. Ehemänner, Freunde, Söhne, mit Ehefrauen, Freundinnen, Mütter. Kaum ein männliches Wesen ist hier alleine unterwegs. Ein leichter Grusel treibt mich weiter. Ich könnte noch in die Damenabteilung gehn um nachzusehen, ob dort die Herren im Eckchen warten, bis es wieder nach Hause geht. Aber das ist sicher nur so ein Klischee, denke ich und wende mich den Jogginghosen zu. Nur ein Klischee, nicht wahr?
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